Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März 2025 fanden in Memmingen verschiedene Veranstaltungen statt, die sich mit den Themen Frauen und (unbezahlte) Care-Arbeit auseinandersetzten.
Den Auftakt bildete eine Aktion, bei der ein Pflegebett durch die Fußgängerzone rollte. Das Veranstaltungsteam, bestehend aus der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Memmingen, dem Frauennetzwerk Memmingen e. V. und der Gesundheitsregionplus, lud die Bürgerinnen und Bürger ein, ins Gespräch zu kommen, zu diskutieren und auch einmal Probe zu liegen oder zu schieben. Diese symbolische Geste verdeutlichte die drängenden Fragen rund um das Thema Pflegearbeit. Denn die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland wird stetig steigen, wobei über 80% der pflegebedürftigen Menschen zuhause versorgt werden – überwiegend durch Frauen. Diese sind dabei mit Gehaltseinbußen, fehlenden beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten und einer geringeren Altersvorsorge konfrontiert. Auch der Pflegeberuf selbst, der zu über 75% von Frauen ausgeübt wird, ist von Herausforderungen geprägt.
Am 11. März 2025, im Kleinen Saal der Stadthalle Memmingen, hielt Frau Prof. Dr. i. R. Uta Meier-Gräwe einen aufschlussreichen Vortrag zu den Auswirkungen und der Bedeutung der umfangreichen Zuweisung von Care-Arbeit – sowohl bezahlter als auch unbezahlter – an Frauen und den Folgen für ihre Lebensverläufe, ihre Gesundheit und ihre finanzielle Situation. Sie verdeutlichte, dass die Bereitstellung von bedarfsdeckenden Angeboten für Kinderbetreuung und Unterstützung bei der häuslichen Pflege das Bruttoinlandsprodukt (BIP) jährlich um etwa 60 Milliarden Euro (1,5%) steigern könnte.
Nach dem Vortrag hatten die Besucherinnen und Besucher noch die Möglichkeit, sich am Stand des Pflegestützpunkts Memmingen zu informieren und mit der Referentin in einen persönlichen Austausch zu treten. Diese Veranstaltungen machten einmal mehr auf die oft unsichtbare und dennoch unverzichtbare Arbeit aufmerksam, die Frauen im Bereich der Care-Arbeit leisten – und riefen zu einer breiteren gesellschaftlichen Diskussion über die notwendige Anerkennung und bessere Unterstützung dieses Sektors auf.