Stadt Memmingen:Gewalt

Projekte gegen Gewalt

Das am 01.01.2003 in Kraft getretene Gesetz zum zivilrechtlichen Schutz vor Gewalttaten und Nachstellungen (Gewaltschutzgesetz - GewSchG) stärkt deutlich die Rechte von Opfern Häuslicher Gewalt im Zivilrecht und verbessert das polizeiliche Einschreiten.

Das Gewaltschutzgesetz war Anlass, einen "Runden Tisch" ins Leben zu rufen. Dieser "Runde Tisch" wurde vom Verein zum Schutz misshandelter Frauen und Kinder e.V. und der Frauenbeauftragten der Stadt Memmingen initiiert. Er besteht seit Juni 2002.

Durch die Vernetzung wird das Zusammenwirken der einzelnen Beratungsstellen optimiert; es werden wirksame Ziele definiert und Strategien im Anti-Gewalt-Bereich entwickelt.

Häusliche Gewalt ist keine Privatangelegenheit. Das Gewaltschutzgesetz benennt dies eindeutig. Allen muss klar sein, dass körperliche, seelische und sexuelle Gewalt sowohl im öffentlichen Raum als auch in Familie und Partnerschaft strafbar ist. Bisher wird Partnergewalt häufig verharmlost und oft schnell entschuldigt.

Häusliche Gewalt wird überwiegend von Männern gegen Frauen ausgeübt. Das eigene "zu Hause", der vermeintliche Schutzraum, wird oft zum Tatort. Der Begriff "häusliche Gewalt" umfasst die Formen der physischen, sexuellen, psychischen, sozialen und emotionalen Gewalt. Sie findet zwischen erwachsenen Menschen statt, die in nahen Beziehungen zueinander stehen oder gestanden haben.

Durch das Aussprechen eines Platzverweises und eines Näherungsverbotes zur Familienwohnung sind im Gewaltschutzgesetz Maßnahmen zur Bekämpfung festgeschrieben. Erfahrungen aus Modellprojekten in Deutschland und Österreich haben gezeigt, dass sich ein effektiver Schutz vor häuslicher Gewalt meist nur erreichen lässt, wenn Täter und Opfer zumindest vorübergehend getrennt werden. Erst dann hat das Opfer wirklich die Möglichkeit, sich angstfrei Gedanken zu machen, wie es in der Zukunft weitergehen soll.

Aktion "Rote Bank" - Kein Platz für Gewalt

Die Rote Bank wurde zum Internationalen Frauentag 2023 erstmals in Memmingen präsentiert und im Cineplex aufgestellt. In großen Buchstaben ist darauf zu lesen: „Kein Platz für Gewalt“. Die Kampagne kommt aus Perugia (Italien) als Symbol gegen Gewalt an Frauen und wird seit 2016 in vielen Städten mit ihrer aufrüttelnden Botschaft platziert. Die Farbe Rot steht für Blut und Leben. Die leere Bank setzt ein mahnendes Zeichen für die Plätze, die frei bleiben, wenn Frauen häuslicher und sexualisierter Gewalt zum Opfer fallen. 

Auf der Roten Bank stehen Hilfetelefonnummern für Menschen im Gewaltnotfall.
Frauenhaus Memmingen:                08331 4644
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen:  116 016
Polizei Memmingen:                         08331 1000
Polizei Notruf:                                   110

Einige Zahlen, die erschreckend sind und immer wieder Initiativen gegen häusliche Gewalt erforderlich machen: 

•    jede 3. Frau in Deutschland ist von sexueller und/oder körperlicher Gewalt betroffen
•    25 Prozent aller Frauen erleben körperliche und/oder sexuelle Gewalt in ihrer Partnerschaft 
•    42 Prozent der Frauen erleben Formen von psychischer Gewalt
•    2 von 3 Frauen erleben sexuelle Belästigung
•    24 Prozent der Frauen werden Opfer von Stalking.
•    dabei nutzen nur 20 Prozent der Frauen, die Gewalt erfahren, die bestehenden
     Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen

Laut Statistik lebten 2021 in Memmingen ca. 14.460 Frauen zwischen 20 und 69 Jahren. Im Verhältnis zu den deutschlandweiten Zahlen ergibt sich folgendes Bild:

•    etwa 3.600 Frauen in Memmingen erleben körperliche und/oder sexuelle Gewalt
      in ihrer Partnerschaft
•    etwa 6.100 Frauen in Memmingen erleben Formen von psychischer Gewalt

Lediglich 161 Vorgänge wegen häuslicher Gewalt wurden 2021 bei der Memminger Polizei registriert.

Die Aktion Rote Bank wurde gemeinsam initiiert vom Frauenhaus Memmingen, von Claudia Fuchs, Gleichstellungsbeauftragter der Stadt Memmingen, dem Frauennetzwerk Memmingen sowie Donum Vitae. 

Seit März 2023 ist die Rote Bank im Stadtgebiet unterwegs. Im monatlichen Wechsel war sie bereits auf dem Marktplatz, Hallhof, im Westen beim Verein Bürger für Bürger und auf dem Weinmarkt.

Weitere Stationen:

August:            Antonierinnenhof bei der Stadtbibliothek
September:     Theaterplatz beim Landestheater Schwaben
Oktober:          Soziale Stadt Ost beim Bücherschrank am Waldfriedhof
November:      Platz vor der Stadthalle zu den Gesundheitstagen

Anschließend erhält sie ihren festen Platz in der Hinteren Gerbergasse bei der Schwangerenberatungsstelle von Donum Vitae.